Meine #LieblingsMarke Michael Langheinrich
Zum Lachen gehe ich nicht in den Keller, sondern stöber gerne im Netz herum. Bei der Gelegenheit habe ich Michael Langheinrich in den Sozialen Medien entdeckt. Seine Postings sind auf den Punkt getextet, polarisierend und manchmal bitterböse.
Und immer voller Selbstironie. Das da hinter ein schlauer Geist mit starker Willenskraft steckt, spürst du in seiner Definition über Selbständigkeit.
Die Fragen an meine #LieblingsMarke:
Dein Business als Schlagzeile auf der ersten Seite … was stünde da?
Willenskraft macht den Unterschied.
„Ich mache mein Ding“, sagen viele Selbstständige. Was heißt das denn für dich? – Und weil wir gerade dabei sind: Erzähl uns doch auch gleich, wie du „Erfolg“ definierst.
Ich sage immer Selbstständigkeit ist, wenn man sich die Abhängigkeiten selbst aussuchen kann. Und Selbstständigkeit ist für mich auch mehr als die Frage, ob man Angestellter ist, oder Angestellte hat. Selbstständigkeit bedeutet doch, dass das eigene Können, die eigenen Werte, die eigenen individuellen Fähigkeiten wichtiger sind als das, was dir irgendein Unternehmen oder eine Organisation, für die du arbeitest, zubilligt. Selbstständigkeit bedeutet vor allen Dingen, die gesamte Verantwortung zu tragen. Alles zu entscheiden. Als Freiberufler oder Einzelkämpfer auch alles abzuwickeln und selbst durchzuführen. Das ist genau das Gegenteil von angestellt sein, denn die Unternehmen und Organisationen in der gegenwärtigen Form, brauchen immer nur viele »Mitmacher«, wo im Ernstfall niemand dafür verantwortlich ist, was alle gemeinsam verbockt haben.
Und deshalb ist es für mich als Selbstständiger auch schwierig den inflationär verwenden Begriff Erfolg zu definieren, weil dies doch immer auf die Vergangenheit ausgerichtet wäre. Aber ich sehe das alles eher als einen Prozess an, wo sich gute Zeiten und weniger gute Zeiten fortwährend im Wechsel befinden. Ähnlich ist es doch auch mit dem Glück. Es gibt glückliche Zeiten im Leben und weniger glückliche. Aber man kann es nicht festhalten. So ist es auch mit dem Erfolg.
Für mich bist du ganz klar eine Marke. Siehst du dich/dein Business selbst so? – Was braucht es deiner Meinung nach, um zu einer Marke zu werden, die Kunden begeistert?
Zur Marke kannst du ja nur bedingt selbst werden, im Sinne von darauf Einfluss nehmen. Letztlich entscheiden andere – nämlich deine Fans und Kunden – wie hoch dein Bekanntheitsgrad und deine Beliebtheit steigen. Und hier habe ich im Laufe der Jahre festgestellt, dass es immer eine Gratwanderungen ist, zwischen jemanden auf die Nerven gehen und interessant sein und bleiben. Da braucht es ein Schmiermittel. Das können ganz unterschiedliche Dinge sein. Vielleicht eine starke Gemeinschaft, die deine Marke nicht nur selbst kauft und nutzt, sondern auch weitererzählt, davon berichtet und postet. Oder etwas an deiner Person, was die Menschen faszinierend finden. Das kann ein außergewöhnliches, verrücktes Äußeres sein. Das kann eine Eigenschaft sein.
Bei mir ist zum Beispiel mein Humor in Verbindung mit gradliniger Provokation. Das mögen die Menschen und ich bin in dem Sinne vielleicht eine Marke, weil sie so auch auf mein Business aufmerksam werden, meine Bücher lesen, meine T-Shirts tragen und meine Veranstaltungen besuchen. Aber ich selbst, würde mich niemals als Marke bezeichnen.
Supertoll zu sein, ein attraktives Produkt und großartige Ideen alleine reichen nicht aus. Wie und wo machst du neue Angebote sichtbar?
Das ist ja in letzten Jahren durch die sozialen Netzwerke ein bisschen einfacher geworden. Jeder kann heutzutage einer mehr oder weniger großen Anzahl von Menschen seine Produkte, Dienstleistungen oder sich selbst, als Geschäfts- oder Kaufangebot aufbereiten. Ich persönliche sehe Facebook & Co für mich nicht als direktes Tool zur Kundengewinnung. Das finde ich selbst auch immer ein wenig penetrant, wenn ich da mit Angeboten von anderer Seite zugeballert werde. Ich persönlich sehe Social Media eher als Gangway zwischen einem latenten Interesse an meiner Person und einem ersten direkten Kontakt.
Der kann dann am Telefon, per E-Mail oder bei einem persönlichen Treffen stattfinden. Und in meinem Business verkaufe ich Vorträge und Consulting auch nicht mit einem tollen Posting oder einem Telefonat. Ich bin mitunter 2-3 zu persönlichen Gesprächsterminen oder Pitches in den Unternehmen eingeladen, bevor man mich für ein Projekt bucht.
Welchen Stellenwert hat das Schreiben für dein Business?
„Willenskraft“ von LieblingsMarke Michael Langheinrich
Für mich persönlich ist es sehr wichtig mich schriftlich ausdrücken zu können. Sei es in meinem Buch, in Zeitungsartikeln, in meinem Newsletter oder einfach nur auf Social-Media-Plattformen. Ich denke, ich habe auch ein gewisses Talent dazu mich im geschrieben Wort mitzuteilen. Zudem bin ich Meister der teilnehmenden Beobachtung und kann so groteske Alltagssituationen in kleine Geschichten umwandeln, die entweder zum Nachdenken anregen oder einfach nur humorvoll oder provokant sind.
Was ich beim Schreiben wichtig finde ist, dass es immer nur um die Sache gehen sollte und man niemals Menschen persönlich angreift oder beleidigt. Was aber nicht bedeutet, dass ich nicht auch mal Ross und Reiter nenne, wenn es darum geht irgendetwas aufzudecken oder in dunkle Ecken zu leuchten. Das empfinden manche Menschen dann als unangenehm, damit kann ich aber gut leben.
Gerade in den ersten Jahren der Selbstständigkeit macht man ja oft mal komische Dinge oder gerät in peinliche Momente: Mit welchem Schwank aus deiner Business-Jugend würdest du mich zum Lachen bringen?
Das Komischste aus meiner Sicht war wohl Anfang der 1990 Jahre als ich mich entschloss als freiberuflicher Börsenmakler in einem internationalen Investmenthaus anzuheuern. Das war zu einer Zeit, als ich noch nicht die leiseste Ahnung von dem ganzen Thema Finanzwelt hatte. Also bereitete ich mich akribisch auf mein Vorstellungsgespräch vor und versuchte alles, was ich an Informationen bekommen konnte, auswendig zu lernen. So nahm ich an, beim Vorstellungsgespräch ein wenig wie ein Banker zu wirken. Ich kaufte mir extra einen hochwertigen neuen Anzug, machte eine schöne Krawatte um und ging so präpariert in dieses Gespräch. Der Firmeninhaber fragte mich als erstes, ob ich eine Banklehre hätte.
Als ich verneinte sagte er, dass das gut wäre, weil sie nämlich keine Leute von der Bank und diejenigen, die viel Ahnung von der Finanzwelt hätten, hier beschäftigen würden, denn das lernt man schließlich alles hier viel besser. Und am Ende des Gesprächs meinte er dann noch beim Rausgehen: »Ach übrigens junger Mann, Anzüge und Krawatten trägt hier niemand, kommen Sie am Montag mal ein bisschen lockerer«.
Bei uns Selbstständigen geht es ja manchmal turbulent zu – mal rauf, mal runter. Welche innere Überzeugung, Eigenschaft oder Fähigkeit hilft dir, Krisen durchzustehen?
Bei Krisen finde ich es wichtig, sich bewusst zu machen, welche Gedanken uns bei Eintritt vergangener, also schon überwundener Krisen, im Kopf rumschwirrten. Wenn ich dies als Frage formuliert, in meinen Seminargruppen stelle, dann kommen da meistens Dinge wie: Frustration, Erschöpfung, Niedergeschlagenheit, Verzweiflung, bis hin zur Aussichtslosigkeit. Anschließend frage ich, welche Gedanken sich dann nach Bewältigung und überstandener Krise einstellten. Hier höre ich dann oft Dinge wie: “…das habe ich mir viel schwieriger vorgestellt…“ oder “…war doch gar nicht so schlimm…“ oder auch “…ich hab gar nicht gewusst, das ich so viel Kraft habe …“
Nun frage ich, was letztlich für Tools, Werkzeuge oder Handlungen, dazu geführt haben, die Krise zu überwinden. Und dann sprudelt es meist aus den Menschen heraus, dass sie die Tagesabläufe neu strukturiert haben, ihre Aktivitäten priorisiert haben, einen Trainingsplan geschrieben haben, ein Ernährungsbuch geführt haben, sich einen neuen Job oder andere Kunden gesucht haben, und so weiter und so fort. Uns Menschen, stehen also aus der eigenen Historie und Biografie, schon Strategien und Umsetzungskonzepte zur Verfügung, um Krisen zu bewältigen und zu überwinden. Wenn es nun gelingt, diese Bewältigungsstrategien auf eine Krise in unserer Gegenwart, unserer Selbstständigkeit oder einem Zielvorhaben zu lenken, ist schon viel geholfen.
Die Marke hörbar machen. Wenn dein Lieblingsmusiker deiner Marke einen Song widmen würde? Was würden wir dann hören? Heavy Metal, Popsong oder Schlager? Und welche Zeile darf auf keinen Fall im Song fehlen?
Ich persönlich habe keine bestimmte Musikrichtung die ich bevorzuge. Mich muss ein Song, den ich irgendwo höre, sofort berühren, vom Text, vom Beat, von den Instrumenten oder der Stimme. Und das kann von Rammstein, über Falco bis Helene Fischer gehen. Was mich in den letzten Jahren aber echt getoucht hat und was ich meiner Arbeit widmen würde, ist »Hey Jude« von Paul McCartney in der Fassung, die er zur Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiel 2012 im Londoner Wembleystadion, wo 80.000 Menschen mitsangen, präsentierte.
#LieblingsMarke ist Ulrikes neue Kolumne.
„Du bist meine #LieblingsMarke: Du bereicherst mein Leben. Macht’s es bunter, lustiger, vielfältiger. Ich lerne neue Dinge von dir, die du gerne im Netz teilst. Du zeigst mir den Menschen hinter deiner Website und den Social-Media-Kanälen. Manchmal bringst du mich zum Staunen, zum Weinen oder zum Lachen. Und wenn du mich mal ärgerst, verzeihe ich dir das sehr schnell … Ich möchte dich nicht mehr missen. Meine Leser möchten dich unbedingt kennenlernen. Ich freue mich auf deine Antworten in meinem Blog.“
Der Beitrag #LieblingsMarke N° 25 – Michael Langheinrich erschien zuerst auf Ulrike Zecher – Marke. Text. Webseite..